DIE ERSTE WECHSELAUSSTELLUND DES MUSEUMS

Rose Ausländer. "Mutterland Wort".

Wie bereits zuvor auf unserer Internetseite angekündigt, wurde am 19. Mai die Ausstellung “Mutterland Wort” über das Leben und Werk der deutschsprachigen Dichterin Rose Ausländer in der Eingangshalle des Kinos “Tscherniwtzi” eröffnet. Die Ausstellung, die Rose Ausländers 110. Geburtstag gewidmet ist, wurde vom Museum für jüdische Geschichte und Kultur der Bukowina organisiert und wird bis zum 31. Mai geöffnet sein.



Mykola Kuschnir, der Direktor des Museums, eröffnete die Ausstellung mit einer Ansprache an ein breites Publikum von Vertretern der jüdischen Gemeinde, Czernowitzer Kulturschaffenden, Studenten, Forschern und Reportern. In seiner Rede betonte er, dass die Eröffnung der Ausstellung ein besonderes Ereignis war, da das Museum nun zum ersten Mal eine Wechselausstellung außerhalb seiner eigenen Räumlichkeiten zeigt, was den Beginn eines neuen Tätigkeitsbereichs darstellt. Weitere Wechselausstellungen werden folgen.



 Weiterhin war Rose Ausländer ein sehr besonderer Mensch, sowohl als eine der berühmtesten deutschsprachigen Dichterinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als auch als Jüdin, deren Leben typisch war für die Tausenden von Juden, die in der Vorkriegszeit in Czernowitz und in der Bukowina lebten und ihre Heimat aufgrund der historischen Umstände für immer verließen, aber warme Gefühle für dieses Land in ihrem Herzen behalten haben, oder sie, wie Rose Ausländer, in Gedichten ausgedrückt haben.
Die Ausstellungseröffnung war auch deswegen besonders symbolisch, weil sie im ehemaligen jüdischen “Tempel” stattfand, der im Juli 1941 von den Nationalsozialisten schwer beschädigt und nach dem Krieg in ein Kino umgewandelt wurde. Der ungewöhnliche Standort der Ausstellung neben Hollywood-Filmen wurde gewählt, um sie dem Czernowitzer Publikum, insbesondere der Jugend, so nah wie möglich zu bringen, da die Menschen die multikulturelle Tradition von Czernowitz kennen und respektieren sollten.



Nach kurzen Begrüßungsworten von Mitveranstaltern der Ausstellung – Vertreter des Zentrums “Gedankendach” und “perspectiv.east” gab es eine Ansprache von Witalij Mychailischyn, dem Sekretär des Stadtrats, der vorübergehend die Funktion des Bürgermeisters ausübt. Es gab interessante und informative Reden von Petro Rychlo, einem Experten für deutschsprachige Literatur der Bukowina, Übersetzer und Professor der Czernowitzer Universität und Oxana Matijtschuk, Forscherin über Rose Ausländers Gedichte und Dozentin an der Czernowitzer Universität. Die berühmte Czernowitzer Dichterin Tamara Sewernjuk hielt eine sehr berührende und poetische Ansprache mit einem Gedicht, das sie speziell für diesen Anlass geschrieben hatte.



Die Ausstellung besteht aus Schwarzweißphotos der Dichterin aus verschiedenen Perioden ihres Lebens, biographischen Texten und Gedichten in deutscher Sprache, die von der deutschen Rose Ausländer Stiftung in Düsseldorf zur Verfügung gestellt wurden. Sie wurde ergänzt durch ukrainische Übersetzungen der biographischen Texte und Gedichte, die von den Veranstaltern erstellt wurden. All diese Materialien werden auf zehn großen und vier kleinen Stellwänden präsentiert. Eine zusätzliche Ausstellungstafel über Rose Ausländers Leben wurde vom Museum unter Verwendung von Archivmaterial aus Czernowitz erstellt. Die Anordnung der Ausstellung vermittelt dem Besucher das Gefühl, sich in einem gesonderten Raum zu befinden – einem Raum über das Leben der Dichterin von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod.




Die Ausstellung


Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wurde auch ein neuer Dokumentarfilm über Rose Ausländer gezeigt: “Der Traum lebt mein Leben zu Ende”. Dieser Film wurde im Jahre 2010 von der deutschen Regisseurin Katharina Schubert gedreht und in Czernowitz zum ersten Mal gezeigt. Der Film ist in deutscher Sprache. Aber für viele Besucher war dies kein großes Problem, da sie Jiddisch verstehen – die Sprache ihrer fernen Kindheit. Als Rose Ausländer in Czernowitz lebte, konnte man Jiddisch hier sogar öfter als Deutsch hören.



Wir erwarten, dass viele Einwohner und Gäste von Czernowitz die Ausstellung besuchen werden, da die Vorbereitung der Ausstellung von einer breiten Öffentlichkeitsarbeit in den Massenmedien und im Internet begleitet wurde.